An der Ostküste der USA prägen Megastädte das Leben der Menschen. Hier befinden sich die Schaltzentralen für Wirtschaft und Finanzen, Politik und Medien. Auch die Kultur boomt, vor allem in Gestalt ausgezeichneter Museen. Die reiche Oberschicht in den USA hat immer gerne Kunst gesammelt, um ein Stück altes Europa, in vielen Fällen auch Heimat zu sich zu holen, zu vereinnahmen. Zwischen Florida und Maine befindet sich daher ein wahres Eldorado der Kunst. Den Gettys und Rockefellers sei Dank!
Große Mengen an Sponsorengelder fließen in Florida in Moderne Kunst. Das „Museum of Art“ in Fort Lauderdale zeigt eine stetig wachsende Sammlung moderner und zeitgenössischer amerikanischer, europäischer und kubanischer Kunst. Darunter sind seltene Keramiken von Picasso und Werke von Pop-Künstlern wie Andy Warhol, James Rosenquist, Larry Rivers und Robert Rauschenberg. Noch kaum bekannte Kunst aus Kuba repräsentieren Künstler wie Carlos Garaicoa, Raul Corrales und Pedro Alvarez. Zur Sammlung des ambitionieren Hauses gehören auch Gemälde und Drucke der so genannten CoBrA-Gruppe (Abkürzung für die Herkunftsländer der Künstler Kopenhagen, Brüssel und Amsterdam), deren führender Vertreter der renommierte niederländische Maler Karel Appel ist.
Das kulturelle Herz von Baltimore ist der „Mount Vernon Cultural Historic District“ nördlich von Downtown. Das Viertel liegt auf einer sanften Anhöhe und ist auf einem Fußweg die Charles Street aufwärts erreichbar. Hervorzuheben sind das „Contemporary Museum“ mit zeitgenössischer, meist US-amerikanischer Kunst, und das „Baltimore Museum of Art“ mit der Cone-Collection der Schwestern Cone, eine der umfangreichsten Sammlungen an Werken von Henri Matisse. Im Mittelpunkt der Altstadt mit ihren schicken Läden, Restaurants und Galerien ragt weithin sichbar das Washington Monument in den Himmel, das 1815 errichtet wurde und ein Wahrzeichen der Stadt ist. Weniger bekannt sind hingegen die Museen, die sich eher abwegiger Interessenlagen widmen wie das Kryptografiemuseum oder das Museum der „Zahnarztkunst“.
Die „Pennsylvania Academy of the Fine Arts“ in Philadelphia, gegründet im Jahre 1805, ist die älteste Kunstschule und gleichzeitig das älteste Kunstmuseum in Amerika. Für die Sammlung amerikanischer Malerei des 19. und 20. Jahrhundert genießt das Museum weltweit einen exzellenten Ruf. Ein Freilichtmuseum der besonderen Art (und eigentlich ein Geheimtipp) ist „Society Hill“, ein Bezirk zwischen Delaware River und 5th Street: Wer den Menschenmassen an den historischen Stätten der Old City entgehen möchte, macht einen historischen Bummel auf diesem hügeligen Gelände mit Wohnvierteln aus der Gründerzeit der Stadt. Die „Philadelphia Redevelopment Authority“ erwarb etwa 600 historische Häuser und vermietete sie an Einzelpersonen mit der Auflage, sie zu restaurieren. Häuserlücken wurden mit zeitgenössischen Bauten gefüllt.
Das berühmteste Museum der Welt ist zweifellos das „Metropolitan Museum of Art“ an der Fifth Avenue in New York City. Rockefeller und seine Freunde ermöglichten es dem Museum, einzigartige Sammlungen wie einen ägyptischen Tempel aus dem Jahre 15 vor Christus an den Hudson River zu holen. Wer allen Ausstellungsstücken angemessene Ehrerbietung erweisen will, sollte hier einen ganzen Tag einplanen. Bei einer Tasse Espresso auf der Terrasse der Cafeteria mit Blick über den Central Park kann man im phänomenalen Museumsführer blättern. Nicht weit entfernt liegt die Upper East Side mit ihren exklusiven Apartments, in denen die New Yorker Haute Volée residiert. Hier befindet sich das Guggenheim Museum. Von Architekturgenie Frank Lloyd Wright erbaut, ist es eines der imposantesten Gebäude von New York: Im Museumsbesitz sind mehrere Millionen Dollar teure Gemälde von Picasso, Kandinsky, Chagall und Van Gogh.
In Boston lockt das „Museum of Fine Arts“ mit einer Dauerausstellung von französischen Impressionisten, darunter allein 50 Monets und Werke von Amerikanern wie Edward Hopper und Winslow Homer. Zusätzlich zu den Kunstschätzen bietet das Museum an Sonntagen eine außergewöhnliche Attraktion: einen Five o'clock Tea. Der Tee wird in einem kostbaren Samowar zubereitet, selbstgebackene Kuchenstückchen servieren die gastgebenden ehrenamtlichen Ladies auf englischem Porzellan aus Museumsbesitz.
Umgeben von ehrwürdigen Gemälden, begleitet von live gespielter Kammermusik, delektieren sich Museumsgäste und alter Bostoner Geldadel gleichermaßen an diesem gesellschaftlichen Ereignis. Ein Mekka für Liebhaber von Antikem ist die Charles Street, wo die Händler versilberte Kerzenleuchter, vergoldete Bilderrahmen, feines Porzellan und frühe Fotografien im Angebot haben. Von dort aus kann man einen schönen Spaziergang durch den Boston Common, den Park von Boston, machen — hinreißend besonders im Herbst, wenn der Indian Summer das Laub der alten Bäume in eine Farborgie verwandelt hat. Von Wagner's Oper Lohengrin sind übrigens die kitschigen "Schwanenboote" inspiriert, die man am See anmieten kann.